Warum Franzosen nicht zunehmen und
was Erziehung damit zu tun hat
Être bien dans sa peau
"Être bien dans sa peau", übersetzt: „Sich in seiner Hautwohlfühlen“, ist der Appell der Franzosen an den Rest der Welt. Ihre ganz selbstverständlich ausgelebte Genussfähigkeit, die sich auf alle Lebensbereichen erstreckt, ist gewiss der ausschlaggebende Punkt für den typisch französischen Wohlfühlfaktor und ihre ureigene Attraktivität.
Das Talent der Franzosen
...aus jeder noch so kleinen Mahlzeit ein ausladendes Event zu machen, das man am liebsten in geselliger Runde zelebriert, nicht etwa vor dem Fernseher, non non non! Dazu noch 1-2 Gläser Wein, der die Zunge angenehm lockert und die Wangen rötet – so lässt es sich doch leben!
Franzosen nehme nicht zu, weil sie ihren eigenen Ansprüchen und keinem Regelwerk folgen
Unsere Diätkultur, mit ihren Kalorien und der Vielzahl an abenteuerlichen Hypothesen, ist den Franzosen fremd. Sie sehen es nicht ein, sich für irgendetwas schuldig zu fühlen oder Nahrung in Schubladen zu packen. Sie haben ihren Stolz, ihre Würde und wissen, dass Regeln und dogmatische Pläne inkl. Selbstablehnung ein Garant für negative Veränderungen sind. Deswegen sind sie auch ausgeglichener. Sie verlassen sich auf ihr intuitives Lustempfinden - eine äußerst zuträgliche Eigenschaft, die wir als Kinder alle noch beherrschen, bis sie uns oftmals leider abtrainiert wird.
Sie wissen, dass wir hier sind, um in vollen Zügen zu leben und natürlich ist das Thema Gesundheit hierbei ein wichtiger Faktor. Sie unterteilen ihre Lebensmittel jedoch nicht in Nährwerte, zählen keine Kalorien, sondern folgen ihrem französischen Bauchgefühl, einem zutiefst sinnlich angelegten Instinkt, der sie z.B. auch eher zu frischen, hochwertigen Produkten, als zu Fertigware, greifen lässt. Dieses Gespür für Qualität wird Kindern von klein auf mitgegeben.
Im Grunde lassen sie ihre Sexualität in alle Lebensbereichen fließen und dabei geht es nicht nur um den Akt an sich.
Es geht um dieses innere, sinnliche Feuer, das neues erschafft, eine kraftvoll gelebte Kreativität und die Fähigkeit einen Traum in die Realität zuholen.
Sexuelle Energie =
Umsetzungsfeuer + Lebensfreude
Unterdrückte Emotionen trennen uns von unserer Intuition und unseren wahren Bedürfnissen
Auch der gesunde Ausdruck von Wut und der klare Impuls für sich einzustehen, sich abzugrenzen, seine eigene Wahrheit zu kennen und sich treu zu bleiben entspringt einer intakten sexuellen Energie. Wenn wir nicht in der Lage sind, uns den Raum zu nehmen, der uns zusteht, unsere Bedürfnisse zum Ausdruck zu bringen, auch mal deftig „nein!“ zu sagen, dann wirkt sich diese Zurückhaltung anderswo in unserm Leben negativ aus oder wir beginnen ungelebtes und unausgesprochenes in uns hineinzufressen oder uns auf anderen Wegen abzustumpfen, um Gefühle wie Trauer, Zorn oder Ohnmacht nicht wahrnehmen zu müssen.
Das liegt daran, dass wir nie gelernt haben, diesen Gefühlen angemessen zu begegnen und sie daher als etwas unanständiges, gar bedrohliches wahrnehmen. Die wenigsten von uns wachsen nämlich mit emotional stabilen und reifen Eltern auf, welche ihre Kinder einfach mal wütend sein lassen, ohne sie gleich zu verurteilen oder selbst wütend zu werden. Dafür müssen sich Eltern bereits eingehend mit ihren eigenen Gefühlen und dem Thema Freiheit sowie Lebensfreude auseinandergesetzt haben.
Franzosen wachsen anders auf
Tatsächlich ist das Wort „Wutanfall“ für viele Franzosen ein Fremdwort. Klar kann man nicht verallgemeinern, dennoch scheinen unsere Nachbarn in Sachen Kindererziehung einiges besser zu machen. Autonomie wird hier ganz groß geschrieben. Eltern mischen sich nicht in alle Angelegenheiten ihrer Kinder ein und lassen sie auch ihr Taschengeld bereits in jungen Jahren bewusst selbst verwalten.
Zudem kennen Franzosen durch ihr genießerisches „Savoir vivre“ (Die Kunst, das Leben zu genießen) keine passive Aggression oder gespielte Höflichkeit, was sich automatisch ungemein positiv auf ihre Kinder auswirkt. Eltern, die mit sich im Reinen sind, bieten ihren Kindern die ideale Plattform, um sich frei und entspannt zu entfalten.
Was Eltern unterdrücken, leben ihre Kinder aus
Kinder spüren all das, was ihre Eltern unterdrücken, nicht ausleben und somit im Innern gären lassen. Eltern müssen verstehen, dass sie von ihrem Kind quasi wieder auf die Schulbank des Lebens gesetzt werden, um sich all die Themen, die bis dato unbearbeitet weggeheftet wurden, nun endlich anzugucken und im Idealfall zu heilen.
Entweder erklären sich Eltern mit dieser Herausforderung einverstanden – am besten noch bevor sie Eltern werden – oder sie werden ihrem Kind durch Strafen und ständiges Ermahnen ein Schuldgefühl gegenüber den eigenen Emotionen und der eigenen Wahrnehmung mit ins Leben geben. Es wird das Gefühl haben, dass etwas mit ihm nicht stimme, obwohl es absolut angemessen auf gewisse Umstände reagiert. Hier beginnt bereits die Unterdrückung der eigenen Bedürfnisse und damit einhergehend die Überanpassung an gesellschaftlich akzeptierte Normen. Genau dieser Irrweg führt früher oder später zu Wutanfällen, Persönlichkeitsstörungen, Essstörung, Übergewicht, Depressionen, Burn-Out, Schlafstörungen und so vielem mehr.
Wir müssen lernen, unseren unterdrückten Emotionen und all dem emotionalen Ballast Ausdruck zu verleihen, sodass auch der körperliche Ballast gehen kann
Wir sind nicht auf dieser Welt, um alles in uns zu unterdrücken, um Fantasien nicht auszuleben, brav und still in der Ecke zu sitzen und uns irgendwelchen Autoritäten unterzuordnen, bis die innere Wildheit doch eines Tages komplett überbrodelt und uns zeigt, was wir all die Jahre zurückgehalten haben.
Diese animalische Urnatur in uns erinnert uns in regelmäßigen Abständen daran, was wir eigentlich wollen. Unsere Wut zeigt uns, wo uns Unrecht widerfahren ist, wo Grenzen überschritten wurden und wo wir nicht wir selbst sind. Wut ist dieser lebensbejahende, unfassbar vitale Anteil in uns, der versucht, uns den Weg Richtung wahrhaftiger Freiheit zu zeigen.
Soweit lassen die Franzosen es erst gar nicht kommen. Der verwegene Touch ihrer Kultur, die Kraft von gutem Essen, Kunst, Musik und Mode ist derart feurig und berührt uns viel zu sehr, als dass man sich davon nicht mitreißen lassen könnte. Sie leben eine Ganzheitlichkeit, die tief in ihren stolzen Herzen verankert ist und mit keinen Dogmen dieser Welt geschmälert werden kann.
Warum Franzosen nicht zunehmen - Fazit
Die meisten Probleme kommen dadurch zustande, dass wir nie gelernt haben, uns selbst die Erlaubnis zu geben, absolut wir selbst sein zu dürfen. Solch eine angezogene Handbremse schwächt auf Dauer auch unseren Stoffwechsel, was eine Gewichtszunahme natürlich begünstigen kann. Emotionaler Ballast und Kontrollsucht manifestieren sich immer auch körperlich - in Form von zusätzlichen Kilos, Rückenschmerzen, Migräne, Akne, Bauchweh u.v.m.
Wir können das Leben schlicht und einfach nicht mehr vollends genießen, wenn wir nicht wir selbst sind und unser Körper spiegelt uns dies wieder, noch bevor es uns rational überhaupt klar wird.
Franzosen sehen es gar nicht ein, irgendjemand anders als sie selbst zu sein oder sich etwas von einem äußerlichen Regelwerk vorschreiben zu lassen. Sie besitzen die optimale Fähigkeit sich abzugrenzen, zu sich und ihrem Genuss zu stehen und sich von niemandem aus der Ruhe bringen zu lassen. Ihr seicht egozentrischer und doch humoristischer Patriotismus ist einfach gut für ihre Gesundheit und macht auch uns irgendwie Spaß!
Nehmen wir uns mit einem ernsthaften Augenzwinkern ein großes Beispiel an der Selbstverständlichkeit unserer Nachbarn, befreien ungelebte Sehnsüchte aus unserm Innern, zerschmettern alte Co-Abhängigkeiten, tun Dinge, die uns aus unerfindlichen Gründen Angst machen oder für die wir uns schämen und gehen einfach etwas wagemutiger, genießerischer und verwegener durchs Leben, anstatt rund um die Uhr alles unter Kontrolle halten oder überkorrekt sein zu wollen.
C´est la vie! GO GIRLS!
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Unsere Autorin: Anja Petralia
Als zertifizierte Ernährungs- und Gesundheitsberaterin ist Anja die Stoffwechsel-Expertin von Skinnify. Anja teilt ihr Wissen auf unserem Blog über die Themen Ernährung, Gesundheit, Frauenheilkunde und vieles mehr.
Anja hat mehrere Jahre als Kur- und Seminarköchin an der
renommierten Europäischen Akademie für Ayurveda gearbeitet
und anschließend für den WDR Köln vor der Kamera gekocht.
Anja ist die geborene Forscherin und liebt es Theorien und Trends
kritisch zu hinterfragen und sie auf ganzheitliche Art und Weise
neu zu definieren. Empirische Wissenschaft und die neuesten
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