Die sieben Arten von Hunger
Der Magen knurrt, die Konzentration lässt nach, man wird schläfrig, schwach und reagiert womöglich gereizt bzw. „hangry“ -
Alles mögliche Symptome für unseren guten alten Freund, den Magenhunger.
Wenn wir uns einzig und allein um unseren Magenhunger kümmern müssten, wäre alles so viel einfacher und wir würden einfach aufhören zu essen, sobald wir satt sind. Aber nein, Hunger ist eine äußerst emotionale Angelegenheit und kennt viele Gesichter. Wieso es uns oft derart schwer fällt, den wirklich „echten“ physiologischen Hunger von anderen Hungerarten zu unterscheiden, klären wir im Folgenden auf:
Eines ist klar, wir sind definitiv keine Jäger und Sammler mehr, die sich von ihrem urnatürlichen Nahrungstrieb leiten lassen und sich an den Lebensmitteln ihrer näheren Umgebung bedienen.
Wir sind einer permanenten digitalen Reizüberflutung ausgesetzt. Die nächste Mahlzeit ist buchstäblich nur einen Klick entfernt und die Auswahl ist schier unendlich. Hinzu kommen Trends so weit das Auge reicht. Trends, die uns einreden, dass unser Lebensstil nicht der Richtige sei und dass wir Weltfrieden sowie Unsterblichkeit nur erreichen, wenn wir noch heute zum Rohkost-Frutarismus wechseln.
Kein Wunder, dass die innere Stimme immer leiser wird
Heutzutage wird viel mit dem schlechtem Gewissen und diesem omnipräsenten Selbstoptimierungswahn gespielt, um uns gezielt zu verunsichern und manipulierbarer zu machen. Wir rennen mit einem beschädigten Selbstvertrauen durch die Welt und treffen dementsprechend fragwürdige Entscheidungen.
Dies hat zur Folge, dass wir den aktuellen Trends oft mehr Glauben schenken, als unseren eigenen Bedürfnissen. Diese wollen jedoch gesehen und wahrgenommen werden. Ignorieren wir sie, reagiert unser Körper beispielsweise mit Erschöpfung, Heißhunger, Depressionen u.v.m.
Unser Körper kommuniziert 24/7 mit uns. Wir haben nur verlernt ihm zuzuhören.
Wer kennt es nicht, man schleppt sich zwei Wochen lang durch einen geregelten Diätplan oder möchte auf Teufel komm raus Veganer werden, ohne auf die eigenen Bedürfnisse zu achten. Urplötzlich bricht das System zusammen. Man hält es einfach nicht mehr aus und durchwühlt die Küchenschränke nach all den vermeintlich verbotenen Lebensmitteln, auf die man wochenlang verzichten musste, um sie sich innerhalb kürzester Zeit allesamt einzuverleiben. Endlich erlaubt man sich all die leckeren Dinge, doch das erlernte schlechte Gewissen folgt prompt, welches uns meist in den nächsten Teufelskreis schickt!
Unsere Zellen rufen nach uns. Sie geben uns vor, welche Speicher dringend aufgefüllt werden müssen. Ersticken wir ihre Stimme mit geregelten Plänen, Dogmen, Schönheitsidealen, Schuld und Scham, kommt es nun mal zur inneren Rebellion. Wer bekommt schon gerne den Mund verboten?
Nicht nur unser physiologischer Zell- sowie Magenhunger braucht Aufmerksamkeit, auch der spaßige Hunger möchte gelebt werden. Augen, Nase, Mund und Herz wollen sich an appetitlicher Ästhetik, verführerischen Aromen, Texturen und der Wirkungsweise bestimmter Nahrungsmittel erfreuen. Gemeinsam mit Freunden macht dies besonders viel Spaß!
Natürlich sind fünf Gänge am späten Abend absolut nicht nötig, aber im Leben geht es nicht nur ums bloße Überleben, sondern ums gemeinsame Er-leben! Es bringt uns Freude und wird zu einer wundervollen Erinnerung. Das Leben lässt sich eben nicht immer planen und genau diese ausgelassene Hingabe ist eine der Grundlage für ein sättigendes Leben. Echte Genussfähigkeit taucht unser Leben in die buntesten Farben, sodass wir weniger auf die Suche nach Ersatzbefriedigungen gehen.
Zurück zu mir
Dies ist der Grund wieso die amerikanische Ärztin und
Zen-Meisterin Jan Chozen Bays achtsame Ernährung im Kloster lehrt. Sie hat die sieben Arten von Hunger definiert, die uns dabei helfen, achtsamer mit unseren Bedürfnissen umzugehen und „falschen“ von „echten“ Hungergefühlen zu unterscheiden.
Wir selbst müssen natürlich weder Buddhist werden, noch irgendwelche Retreats besuchen oder Gelübde ablegen.
Wie immer geht es um Individualität.
Was bringt dich wieder in Verbindung mit dir selbst und deiner inneren Stimme? Brauchst du mehr Natur, mehr Zeit mit Freunden, wilde Tänze durch die Küche, weniger Social Media, eine neue Meditationsroutine, mehr Sex, mehr Musik?
Such dir etwas aus! Du weißt ganz genau was du wirklich brauchst, um endlich wieder selbstbestimmter durchs Leben zu gehen, dich so richtig wahrzunehmen und all die Hungergefühle deines Lebens zu stillen.
Lerne die sieben Arten von Hunger kennen und wie du am besten mit ihnen umgehst:
Magenhunger:
Ein nahezu diabolisches Donnergrollen entweicht deiner Körpermitte und dir fällt auf, dass du den halben Tag nichts gegessen hast? Klarer Fall: der Magen knurrt!
Die aufrichtigste aller Hungerarten ist der Magenhunger. Er zeigt uns auf direktem Wege, dass es Zeit für die nächste Mahlzeit oder zumindest einen Snack ist, denn im Magen herrscht hörbar gähnende Leere.
Zellhunger
Neben dem Magenhunger ist der Zellhunger die wichtigste Instanz, die eine glasklare Sprache spricht.
Du hast urplötzlich ein Verlangen nach Lachs und Nüssen, möchtest kurz vor deiner Periode nur noch Porridge mit Kakao frühstücken oder kannst nach dem Sport an nichts anderes mehr denken, als an ein saftiges Steak oder Vollkorn-Käsebrot?
Der Zellhunger, auch Bedarfshunger genannt, sendet uns klare Signale, welche Nährstoffe gerade gebraucht werden.
Falls gewisse Bedürfnisse besonders groß sind und über einen längeren Zeitraum anhalten, kann ein Gesundheitscheck inklusive Blutbild sinnvoll sein.
Augenhunger
Du sitzt gemütlich auf der Couch, dein Partner macht es sich mit seiner heißen Pizza spontan neben dir gemütlich, du erhaschst einen Blick und fühlst dich von der leuchtend roten Tomatensoße, dem goldgeben Käse, dem frischen Basilikum und den hübschen Brokkoliröschen wie magisch angezogen. Dir läuft das Wasser im Mund zusammen, obwohl du bereits etwas gegessen hast. Dir kommt es so vor, als zwinkere die Pizza dir zu. Klarer Fall von Augenhunger, wobei sich Augen-, Nasen- und Mundhunger gerne mal die Hände reichen. Der Duft frischer Pizza ist nämlich ebenfalls unsagbar verführerisch, genau wie die Vorstellung sie zu zerkauen und zu schmecken (Mundhunger).
Das Auge isst mit! Aber Obacht, Augenhunger ist kein richtiger Hunger, sondern Appetit!
Nasenhunger
Du schlenderst nichts ahnend die Straße entlang, passierst den hiesigen Bäcker und auf einmal steigen dir die süßlichen Aromen frisch gebackener Köstlichkeiten in die Nase.
So appetitlich, dass du am liebsten Halt machen würdest, um dir schnell ein Schokocroissant oder Erdbeerstückchen zu holen, obwohl sich bereits ein reichhaltiges Frühstück in deinem Magen befindet, sehr verführerisch! Der Nasenhunger verfliegt jedoch schnell, sobald wir beschließen, einfach weiterzugehen und ein paar großzügige Nasen Frischluft zu tanken.
Mundhunger
Die Vorstellung von Schokolade, die auf der Zunge dahinschmilzt oder knusprigen, würzigen Erdnussflipps, ist einfach himmlisch. Du kannst das Vergnügen regelrecht spüren.
Mundhunger kommt meist zustande, wenn wir zu wenig trinken. Dein Körper kann Hunger und Durst nämlich nicht klipp und klar voneinander unterscheiden. Es ist daher unerlässlich, genug zu trinken. Mundhunger entsteht auch, wenn wir uns nach Abwechslung sehnen. Unser Speiseplan sollte uns Freude bereiten, spannend sein und vielerlei Texturen bereithalten.
Erst ein Knuspern, dann etwas cremiges, später etwas kühles oder etwas sprudelndes – Abwechslung ist wichtiger, als wir denken. Ein kunterbunter Speiseplan macht einfach happy.
Geisthunger
Auch unser Geist braucht Abwechslung.
Er sehnt sich nach Informationen, möchte auf dem neuesten Stand bleiben, kann jedoch auch rasch seine Meinung ändern, was zu einer gewissen Rastlosigkeit führen kann.
Die Schnelllebigkeit unserer heutigen Welt, mit all ihren Ernährungstrends und neuesten Studien, kann den Geisthunger um einiges schüren, auf positive sowie negative Weise.
Er kann schnell zu einem Monstrum aus Ernährungszwängen und diesem ständigen „ich sollte“ mutieren.
Wir lesen beispielsweise, dass Grünkohl super gesund für unsere Knochen sei und wollen ihn dann unbedingt essen, unabhängig davon, ob wir ihn mögen oder nicht. Ernährungstrends dürfen natürlich ausgetestet werden.
Es macht Spaß neues auszuprobieren und zu erleben, wie man auf bestimmte Lebensmittel reagiert, aber sobald diese Reise zu einer chronisch verkrampften Suche nach dem idealen Weg wird, auf dem man Lebensmittel nur noch als „gut“ oder „böse“ abstempelt, sollte man sich nochmal zurücklehnen, tief durchatmen und auf keinen Fall davor zurückschrecken, sich vielleicht sogar Hilfe zu suchen.
Seelenhunger
Frust, Selbstzweifel, Liebeskummer, Stress, Langeweile:
Wir alle haben uns schon mal mit Kuchen, Eis und Co. getröstet. Zucker und Fett beschenken uns auf direktem Wege mit Glückshormonen. Es macht Spaß, wir lassen los und entspannen uns. Wir "stillen" uns quasi selbst.
Wird daraus eine Gewohnheit und somit eine Ersatzbefriedigung, um sich nicht mit ernsteren Problemen und den Sehnsüchten, die hinter dem Seelenhunger stecken, auseinandersetzen zu müssen, ist dringendes Handeln erforderlich.
Man sollte anfangen darüber zu reden und ehrlich mit sich selbst zu sein. Welche Bedürfnisse werden gerade nicht befriedigt und was kann man tun, um all die Gefühle von Langeweile, Leere, Stress und Kummer zu kanalisieren und zu befreien, statt sie in sich hineinzufressen?
Fazit: Learning by living
Es gibt keine Bedienungsanleitung für das Leben. Die Schule bringt uns nicht bei, was es braucht, um innerhalb einer schnelllebigen Welt gesund, glücklich und eigensinnig zu bleiben. Wir werden immer wieder fehlgeleitet und dürfen uns dadurch einen Weg in unser eigenes Leben bahnen und lernen, was Selbstfürsorge tatsächlich bedeutet.
Wir dürfen uns weiterbilden, uns austauschen, aus Fehlern lernen, als Autodidakt die Schulbank des Lebens drücken und herausfinden, was uns echte Lebendigkeit schenkt.
Parallel zu diesem Prozess können wir versuchen einen neuen kindlichen Forscherdrang zu kultivieren und uns an die Eigenarten und Leibspeisen der eigenen Kindheit zu erinnern.
Klar ist, dass wir mit unseren Fragen nie allein sind.
Klar ist auch, dass Wissen nur die halbe Miete ist, denn am Ende muss man den Mut haben, einfach drauf los zu leben, loszulassen und feierlich alle Regeln zu brechen, um dann zu merken, dass es im Grunde keine Regeln gibt, dafür aber umso mehr Begegnungen, Impulse und Blogbeiträge, die uns inspirieren und helfen können, unseren eigenen Weg zu erforschen, die Sprache unseres Körpers besser zu verstehen und zu den individuellen Bedürfnissen zurückzufinden.
Damit das Leben zu dem köstlichen Bilderbuch Abenteuer wird, das wir uns doch alle insgeheim wünschen.
Lasst es euch schmecken und hört nie auf zu lernen!
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Unsere Autorin: Anja Petralia
Als zertifizierte Ernährungs- und Gesundheitsberaterin ist Anja die Stoffwechsel-Expertin von Skinnify. Anja teilt ihr Wissen auf unserem Blog über die Themen Ernährung, Gesundheit, Frauenheilkunde und vieles mehr.
Anja hat mehrere Jahre als Kur- und Seminarköchin an der
renommierten Europäischen Akademie für Ayurveda gearbeitet
und anschließend für den WDR Köln vor der Kamera gekocht.
Anja ist die geborene Forscherin und liebt es Theorien und Trends
kritisch zu hinterfragen und sie auf ganzheitliche Art und Weise
neu zu definieren. Empirische Wissenschaft und die neuesten
Trends gehen hier Hand in Hand, um euch den frischesten und
köstlichsten Content zu liefern.